Die Radialflusschromatographie ist ein chromatographisches Trennverfahren, welches sich seit seiner Entwicklung in den 1970er Jahren zu einer effektiven Methode zur Trennung von Biomolekülen wie Proteinen, Antikörpern und Nukleinsäuren entwickelt hat. In der Radi-alflusschromatographie (RFC) wird die zylinderförmige Säule radial vom äußeren Radius zum inneren Radius bzw. vom inneren zum äußeren durchströmt. Zum Vergleich wird in der gäng-igen Axialflusschromatographie die Säule von oben nach unten entlang ihrer Hauptachse durchströmt.
Bei genauer Betrachtung können deutliche Vorteile der Radialflusschromatographie gegenüber der Axialflusschromatographie festgestellt werden. Zum einen besitzt sie bei glei-chem Volumen eine größere Oberfläche als die AFC, was zu höheren Bindekapazitäten führt. Des Weiteren können aufgrund ihrer Geometrie deutlich höhere Fließgeschwindigkeiten bei deutlich geringeren Drücken gefahren werden, was zu geringeren Prozesszeiten und somit einer Kostenersparnis führt. Auch ein Up-Scaling ist mittels RFC-Technologie deutlich ein-facher, da die Trennstrecke gleichbleibend und nur die Säulenhöhe variabel ist. Dies führt zu enormen Platzersparnissen gegenüber der AFC-Technologie. Derzeit bietet die Firma Handt-mann eine Säulengröße von 21L – 260L an, sowie eine 2L Säule welche einen trapezförmigen Ausschnitt der RFC darstellt.
Die Radialflusschromatographiesäule wird derzeit in der Getränkeindustrie, Brauindustrie, Milchindustrie, Lebensmittelindustrie, Chemiebranche sowie in der Pharma- und Kosmeti-kindustrie eingesetzt. Beispiele für Anwendungen sind unter anderem die gezielte Gewinnung von Proteinen wie Lactoferrin, die Blutplasmafraktionierung, die Entfernung von Geruchs- und Geschmacksstoffen, Vitamin B2 Gewinnung aus Laktose, Immunoglobuline aus Milch uvm.
In dieser Arbeit wird ein Ansatz für die Auswahl der Betriebsparameter der Radialflusschro-matographie und die Identifizierung, sowie Bewertung möglicher Anwendungen vorgestellt.