Ein ganzheitlicher, lebenszyklusbasierter Ansatz für die Auslegung von RLT-Systemen wird für zukünftige pharmazeutische Anlagen immer wichtiger. Moderne digitale Werkzeuge ermöglichen heute eine einfache Bewertung des gesamten Lebenszyklusses und erlauben es, verschiedene Systemoptionen schnell miteinander zu vergleichen. Dieser umfassende Blick führt konsequent zu Lösungen, die deutlich energieeffizienter und wirtschaftlicher sind als traditionelle Auswahlmethoden.
Pharmazeutische Produktionsumgebungen gehören zu den kritischsten Bereichen überhaupt: Sie erfordern höchste Luftreinheit, stabile Temperatur- und Feuchtebedingungen sowie höchste Systemzuverlässigkeit. Gleichzeitig stehen Unternehmen unter wachsendem Druck, Energieverbrauch und Betriebskosten zu senken. Dennoch basieren Entscheidungen über raumlufttechnische Geräte (RLT-Geräte) häufig weiterhin hauptsächlich auf Nennbetriebsdaten und Investitionskosten. Dieser traditionelle Ansatz ignoriert größtenteils wesentliche Faktoren wie das reale Betriebsverhalten, lokale Klimabedingungen, Teillastbetrieb, Energiepreise und Unterschiede in den Anlagenkonzepten. Dadurch gehen zahlreiche Potenziale zur Einsparung von Energie und Kosten verloren.
Life Cycle Assessment (LCA) und Life Cycle Costing (LCC) ermöglichen die Analyse des vollständigen Lebenszyklus eines Systems – von der Installation über den langfristigen Energieverbrauch bis hin zu CO₂-Emissionen. In dieser Präsentation werden verschiedene für pharmazeutische Anwendungen ausgelegte AHU-Konzepte verglichen, um zu zeigen, wie Änderungen im Design – etwa höhere Wärmerückgewinnungsgrade oder verbesserte Ventilatorleistung – den Energiebedarf und die Lebenszykluskosten beeinflussen. Die Ergebnisse verdeutlichen zudem, wie entscheidend die richtige Systemauswahl für jedes einzelne Projekt und dessen Standort ist.
Die Beispiele zeigen klar, dass LCA- und LCC-basierte Planung nicht nur technisch geeignete Lösungen identifiziert, sondern auch die ökologisch und wirtschaftlich beste Wahl hervorhebt. Mit der Eurovent-Richtlinie 6/19-1 ist die Berechnungsmethodik zudem standardisiert, was die Vergleichbarkeit zwischen Herstellern erleichtert.
Zusammenfassend sollte die ganzheitliche Lebenszyklusanalyse – unterstützt durch benutzerfreundliche digitale Tools – zum neuen Standard in der RLT-System-Planung für die Pharmaindustrie werden. Sie ermöglicht Betreibern, Planern und Herstellern, für jedes Projekt das effizienteste, kostengünstigste und nachhaltigste System auszuwählen.
